Kurz nach Sonnenaufgang am Rosenmontag beginnt der Narrensprung in Rottweil, ein spannendes Streetfotografie-Ereignis für jeden Fotografen.
Nirgends wird die schwäbisch-alemannische Fasnet so traditionell gepflegt wie in Rottweil. Jede Figur hat ihren eigenen Charakter, mit einem typischen „Häs“ und verhält und bewegt sich entsprechend. Die Masken sind seit Generationen festgelegt, dennoch ist jede der mit großem Aufwand geschnitzten Masken ein Unikat. Besonders fasziniert hat mich die Interaktion zwischen den Maskenträgern untereinander und mit den Zuschauern. Oft war ich verblüfft, wie menschlich dabei die Gesichtsausdrücke der „Larven“ wirken.
Die Figuren gehen auf jahrhundertalte Traditionen zurück: Da gibt’s die „Gschell“ mit Ihrer lächelnden Barock-Larven und den „Biß“, ein Männergesicht mit gebleckten Zähnen. Der „Schantle“ war einst eine derbe Maskenfigur, deren Träger in abgerissenen Kleidern und roher Holzmaske sein Unwesen trieb. Der „Federahannes“ mit Sprungstange und aus dem Mund ragenden Hauern und dem weiten Mantel verkörpert den Teufel und zählt damit zu den ältesten Fastnachts-Figuren überhaupt.