In Namibia leben viele unterschiedliche Völker. Die Staatsgrenze im Caprivi-Zipfel – zwischen Angola und Namibia – wird über weite Strecken durch den Okovango-Fluss gebildet. Die Stämme der Kavango leben hier auf beiden Seiten und der Fluss und die Staatsgrenze ist für sie kein Hindernis. Wir besuchten eine der Angola-Crossings, wo Stammes-Mitglieder aus Angola in einfachen Booten übergesetzt werden, um in Namibia zur Schule zu gehen oder das Krankenhaus zu besuchen.
Wir wurden vom 1. Sekretär eines der Stammes-Könige begleitet. Wir kamen am „Fussball-Platz“ vorbei, auch ohne Geld spielen hier – zwischen Toren aus geschälten Zweigen und einem Ball aus Stofffetzen – die Jungen echten Fussball. Wir kamen schliesslich zu einem ganz besonderen Projekt: mit Unterstützung und Spenden aus Deutschland und des spanischen roten Kreuzes wird ein fruchtbarer Flecken Land geschaffen. Das Grundwasser wird per Solar-Strom in Container gepumpt und vor allem alleinstehende Frauen der Gemeinde, die gleichzeitig eine Schule besuchen, können hier Gemüse anbauen. So ernährt dieses Projekt die Ärmsten der Armen mit Zukunftsperspektive durch Bildung.
Wir wurden sehr freundlich empfangen und man spürte das grosse Vertrauen, das alle dem Sekretär entgegenbrachten. Zum Schluss waren wir Gast in der Hütten-Runde einer Groß-Famile. Hier lebt ein Mann mit mehreren Frauen, Großmutter und vielen Kindern. An jeder Hütte steht der Name der Ehefrau und deren eigenen Kindern. Hirse-Stampfen ist eigentlich eine Angelegenheit der Frauen. Als der Sekretär in unserem Auftrag fragt, ob auch Männer solche Aufgaben erledigen, war das für ein älteres männliches Familienmitglied ziemlich peinlich, ein jüngerer machte die Arbeit schliesslich etwas widerwillig. Der Sekretär hat in uns durch viele Erklärungen Verständnis und Achtung für die Kultur dieser Stämme geweckt. Besonders engagiert war er, wenn er auf die immense Bedeutung der Bildung kam: „Finanzielle Unterstützung ist nur ein Wassertropfen, Bildung ein ganzer Strom“.